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Monthly Archives: Dezember 2012
Besser später als nie :)
Hallo ihr Lieben,
ihr fragt euch sicher, wieso ich so lange nichts von mir hören lassen habe. Nun bin ich schon seit fast drei Monaten in Peru und es kommt mir viel länger vor, weil ich hier schon so unheimlich viel erlebt habe. Aber ich möchte euch von vorne an meinem Jahr teilhaben lassen. Ich hoffe ihr werden jetzt nicht mit Informationen überrümpelt, aber demnächst werde ich regelmäßiger meinen Blog vervollständigen
In Peru angekommen nahm ich zusammen mit 9 weiteren Freiwilligen aus Deutschland am..
..“Aprode Peru“ Einführungsseminar teil.
Am Flughafen von Lima angekommen wurden wir von Percy, dem Chef unserer peruanischen Partnerorganisation Aprode Peru, empfangen. Direkt zu Beginn hat man etwas von der peruanischen Mentalität mitbekommen. Wir Deutschen sind ja meist sehr organisiert und pünktlich. Die Peruaner nehmen diese Eigenschaften nicht immer so ernst. Nach der Begrüßung mussten wir circa eineinhalb Stunden auf unser Auto warten, dass uns in die Unterkunft bringt. Als das Auto endlich angekommen ist, haben nicht alle Koffer reingepasst und wir im Auto mussten uns ziemlich quetschen. Ich glaube wir waren zwei oder drei Personen mehr als erlaubt. Aber wie ich später merkte, ist dies in Peru nie ein Problem. Die ersten drei Tage haben haben wir unser Visum bei der Botschaft verlängert, Percy gab uns eine Einführung über Aprode und wir haben über Freiwilligenarbeit und unsere Regeln gesprochen. Diese Aktivitäten hören sich nicht wirklich viel an, aber wie gesagt, bei den Peruanern verzögert sich alles immer ein bisschen Und Langeweile gab es eigentlich nie. An das Warten gewöhnt man sich schnell. „Wenn ich warte, sehe ich dies immer als Pause an“ so sagte mal meine Lehrerin vom Erste Hilfe Kurs. Diesen Satz finde ich super sinnvoll und kann ihn nur weiterempfehlen.
Der Wechsel
Nach dem Einführungsseminar bin ich wie geplant nach Apurimac gefahren. Zwei von uns Freiwilligen sind in Lima geblieben. Eine von ihnen wollte von Anfang an lieber ins Dorf und ich denke, dass ich mich in der Stadt wohler fühle. So kam es, dass ich bloß circa zwei Wochen in Apurimac, Lambrama, geblieben bin und dann mit der Freiwilligen in Lima getauscht habe und hier in Lima meine Arbeit fortsetze. Die zwei Wochen in Lambrama waren aber sehr ereignisreich und es war interessant, dass Dorfleben hier kennen zu lernen.
Lambrama ist ein sehr kleines Dorf und es gibt nicht viel zu machen, doch direkt nebenan sind die Berge und der Ausblick ist wunderschön.
Da ich in Lambrama nur zwei Wochen verbracht habe, kann ich nur meine ersten Eindrücke schildern. Das Leben in Lambrama ist simpel und die Menschen brauchen nicht viel, um glücklich zu sein. Viele haben bloß einen Eimer kaltes Wasser zum Waschen, man isst täglich immer fast das Gleiche (Reis, Hühnchen, Ei, Nudeln), geht seiner Arbeit nach und spielt in der Freizeit Volleyball oder Fußball. Die Sozialeinrichtung, in der ich gearbeitet habe, soll ein Zentrum für Kinder und ältere Menschen sein, in der man über bestimmte Dinge aufgeklärt werden soll und seine Freizeit verbringen kann. Davon habe ich leider nicht viel mitbekommen. Die älteren Menschen kamen nur zum Essen und die Kinder waren ebenfalls fast nur zum Essen da, da sie den restlichen Tag in der Schule waren. Einmal gab es Vorträge, wie man sich richtig die Hände wäscht oder das man die Familie respektieren soll. Die meiste Zeit habe ich damit verbracht, Plakate zu basteln, um das Inabif zu verschönern und die Mitarbeiter in der Küche bei der Essensausgabe unterstützt. Aber wirklich viel Arbeit war das nicht. Manchmal, als wirklich niemand im Inhabif war, bis auf die Mitarbeiter, haben diese zum Beispiel einfach nur gewebt. Zu der Zeit, als ich da war, hat das Fest der Rechte der Kinder stattgefunden, bei dem einmal außnahmsweise viele Kinder im Inhabif waren Ich denke, die Fotos mit den Beschreibung sagen mehr über die zwei Wochen aus, was ich hier erlebt habe. Denn ich denke meine Zeit hier habe ich sehr gut ausgenutzt. Ich bin froh, die Anden und das Leben im Dorf hier kennen gelernt zu haben, doch für ein Jahr stelle ich es mir schwierig vor. Die jetzigen Freiwilligen, welche dort sind, arbeiten nun noch im Kindergarten und Gesundheitszentrum von Lambrama, da es sonst nicht genügend Arbeit gibt.
Die Unterkunft
Anfangs haben Lucy (die Mitfreiwillige aus Deutschland) und ich im gefährlichen Viertel Callao gewohnt. Jeder Peruaner, dem wir bis jetzt gesagt haben, dass wir in Callao wohnen, hat nicht verstanden, wie wir als Freiwillige in Callao wohnen können und uns oft direkt angeboten, Ausschau nach freien Zimmern zu halten. Das andere Problem ist, dass wir jeden Tag eine Stunde zu unserer Arbeit hin und wieder zurück fahren müssen, was auch von der deutschen Organisation her nicht akzeptabel ist. Die Wohnung unserer Gastmutter und sie selbst waren echt super, doch nachdem bei uns versucht wurde, einzubrechen und jemand des Öfteren an der Tür gerüttelt hat, haben wir uns dafür eingesetzt, dass wir endlich umzuziehen können. Unser Chef hat uns dann eine neue Unterkunft in der Nähe von unserer Arbeit gesucht, welche wirklich nicht mitdiesem Bild zu verlgeichen ist:) Hier wohnen wir nun seit circa einem Monat und sind wirklich sehr zufrieden. Es ist eine große Wohnung, in der momentan circa 14 Studenten wohnen. Die meisten von ihnen sind einheimisch, aber immer wieder leben hier auch ausländische Studenten, welche ein Semester in Peru studieren. Die Vermieterin ist unsere Gastmutter. Mit ihr, ihrer Tochter und ihrem Sohn verstehen wir uns prima und quatschen oft mit ihnen. Mit der Familie und zwei bis drei Studenten haben wir aber ziemlich viel Kontakt. Oft quatschen wir einfach, kochen zusammen und gehen auch mal zusammen weg.
Die Arbeit
Hier in Lima arbeite ich in einem Kinderheim für Kinder von 0 bis 5 Jahren. Die meisten dieser Kinder sind Waisen. Die Eltern von manchen waren nicht mehr fähig dazu, sich um ihre Kinder zu kümmern. Deshalb leben die Kinder in dieser Einrichtung. Insgesamt gibt es 70 Kinder. Diese werden gemäß ihrem Alter in Gruppen eingeteilt. Die Gruppe, in der ich für das Jahr über zuständig bin, hat zehn Kinder, welche circa ein Jahr alt sind. Dann gibt es noch ziemlich viele Freiwillige, welche im Inabif arbeiten. Diese kommen meistens nur zwei Mal in der Woche und unterstützen die Angestellten. Es gibt auch andere Freiwillige, welche aus anderen Ländern kommen. Sie sind aber meist nur für ein paar Wochen oder Monate da. Ich bin die Einzige, die von Montag bis Freitag jeden Tag da ist. Meine Aufgaben sind einerseits relativ einseitig, da jeder Tag ziemlich routinemäßig verläuft und andererseits sehr vielfältig, da sich die Kinder natürlich immer anders verhalten und man mit ihnen unterschiedliche Aktivitäten unternehmen kann. Der gewöhnliche Tag der Kinder sieht wie folgt aus: Sie stehen auf, werden gebadet, frühstücken und umgezogen. Dann spielen sie, bis sie um 10 Uhr ihre Frucht bekommen. Danach können sie wieder spielen, bis wir ihnen gegen 12:30 Uhr ihr Mittagessen geben. Danach halten sie Mittagsschlaf für eineinhalb Stunden und werden danach wieder gewaschen und umgezogen. Dann können sie wieder spielen. Nach dem Mittagsschlaf gehen wir mit ihnen auch oft nach draußen in den Hof, wo lauter Spielzeug und ein kleiner Spielplatz zu finden ist. Gegen halb 5 essen die Kinder zu Abend und spielen danach wieder bis sie bettfertig gemacht werden, ihre Milch bekommen und schlafen gehen. Ich unterstütze die Mitarbeiter bei so ziemlich allem, was man machen kann. Ich gebe den Kindern ihr Essen, helfe beim Waschen und Umziehen der Kinder, räume nach dem Essen auf, passe natürlich immer darauf auf, dass sich die Kinder nicht in die Haare kriegen oder das ein Kind dem anderen nicht wehtut und spiele mit den Kindern. Doch ich habe schnell gemerkt, dass eine für mich persönlich große Aufgabe darin liegt, den Kindern Liebe und Zuneigung zu geben, welche sie nicht von ihrer Familie bekommen. Ich merke wirklich, wie dringend sie diese brauchen. Deshalb versuche ich oft, die Kinder einfach mal in den Arm zu nehmen. Die Arbeit gefällt mir wirklich sehr. Die Mitarbeiter sind auch sehr herzlich und bedanken sich immer für meine Hilfe. Mittlerweile habe ich die Kinder wirklich ins Herz geschlossen und freue mich jeden Tag auf die Arbeit und darauf, mich um sie kümmern zu dürfen und Zeit mit ihnen zu verbringen.
Ps: Weitere Artikel auch von meinem Freizeitleben und vom reisen hier und vor allem auch Fotos folgen!