Meine Kinder

Hier erfahrt ihr ein wenig über die Kinder,um welche ich mich hauptsächlich kümmere.

Yuri ist einfach nur putzig. Er hat zwei Geschwister. Seine um ein Jahr ältere Schwester ist im gleichen Heim. Oft bringe ich die beiden zusammen, dass sie Zeit miteinander verbringen und verstehen, dass sie eine Familie sind. Umso älter sie werden, umso mehr verstehen sie dies auch und freuen sich aufeinander. Der Bruder der beiden ist bereits 8 Jahre und somit in einem anderen Heim. Zufällig habe ich ihn auf einer Feier bei uns im Heim getroffen. Er versteht wirklich viel, würde seine Geschwister am Liebsten öfters sehen und zeigt viel Zuneigung und Liebe ihnen gegenüberIch habe ihm versprochen, ihn zusammen mit seinen Geschwistern in seinem Heim zu besuchen. Die Eltern der drei Geschwister sind drogenabhängig, sollen ziemlich jung sein und auf der Straße leben.

Robert und Maria wurden auf einer Kirchenbank gefunden. Beide haben eine Familie zur Adoption. Maria wurde von ihren ‘Eltern’ bereits abgeholt. Als ich die Eltern das erste Mal gesehen habe und es nun kurz bevor stand, dass Maria das Heim verlässt, musste ich im ersten Augenblick echt die Tränen unterdrücken. Doch alle weiteren Momente habe ich mich nur gefreut für Maria, dass sie die Möglichkeit bekommt, ein normales Leben in einer Familie führen zu dürfen. Da Maria erst eineinhalb Jahre ist, hat sie noch die Chance, ihr Heimleben zu vergessen und sich voll auf ihr neues Leben einzulassen.

Die Adoption hier kostet nichts, ist aber ein sehr langer und aufwändiger Prozess. Die Eltern mussten eineinhalb Jahre darauf warten, bis sie Maria das erste Mal sehen durften. Vier Monate haben sie dann Zeit, um sich zu entscheiden, ob sie das Kind wirklich aufnehmen wollen. Leider gibt es oft Fälle, dass die Eltern sich nach diesem langen Prozess doch gegen das Kind entscheiden und es zurück ins Heim schicken. Bei Marias Eltern bin ich allerdings zuversichtlich und habe ein gutes Gefühl. Marias Eltern wohnen übrigens in Ica, circa sechs Stunden von Lima entfernt. Viele Kinder werden auch von Familien aus Europa adoptiert. Natürlich hoffe ich, dass dies bei meinen Kindern mal der Fall sein wird. Vielleicht ja schon bei Roberto :)

Dann gibt es noch die zwei blonden Geschwister Laura und Luna. Ihre Eltern sind drogenabhängig und können sich deshalb nicht um ihre Töchter kümmern. Die Mutter sowie die Oma besuchen sie jedoch fast täglich. Das die beiden so hell sind, kommt anscheinend von den Genen der Großeltern des Vaters, die keiner kennt.

Über Moises zu schreiben fällt mir nicht einfach, da seine Geschichte wirklich traurig ist. Er hat ziemlich viele Behinderungen. Er ist von Geburt an fast taub, blind und hat Hydrocephalus (Wasserkopf). Die Ärztin geht davon aus, dass seine Mutter während der Schwangerschaft Pastillen eingenommen hat, um ihn zu verlieren. Als er dann doch geboren wurde, schmiss sie ihn in einen Mülleimer, wo er gefunden wurde. Fürchterlich! Fast den ganzen Tag lag Moises im Bett und es wurde sich nicht viel um ihn gekümmert. Ich versuche so viel wir möglich mit ihm zu machen. Morgens und am Nachmittag nehme ich ihn im Kinderwagen (außerdem kann er weder sitzen, gehen oder stehen) nach draußen, damit er frische Luft einschnappt, massiere ihn oder mache Übungen mit ihm, damit seine Muskeln gestärkt werden. In Zukunft werde ich ihn außerdem öfters zur Therapie bringen, da es sonst nicht genügend Personal gibt, um ihn regelmäßig zur Therapie zu bringen.

Ich denke es ist ganz normal, dass man zu bestimmten Kindern eine intensivere Beziehung aufbaut. Solange man die anderen Kinder nicht vernachlässigt, finde ich dies auch nicht schlimm. Außerdem haben verschiedene Freiwillige auch jeweils ihre Kinder, mit denen sie eine engere Bindung haben. So hat jedes Kind in seinem persönlichen Freiwilligen eine engere Bezugsperson.

Ich habe die größte Bindung zu Jose und Romina.

Jose wurde im Sitz eines Reisebusses gefunden. Er ist frech, will die Klamotten aus den Schränken plündern, zieht immer seine Schuhe aus, verrückt gerne Stühle und ist immer ziemlich unruhig, sobald man ihn umziehen will oder ihm Essen gibt :) Romina ist total anhänglich, will mich immer umarmen, springt auf mich drauf und ist einfach total süß.

Bei Romina, Enelit und Salvadore konnte mir leider niemand sagen, wo sie’ gefunden’ worden sind.

 

 

 

Yato ist neu dazugekommen. Er wurde schlafend zusammen mit seiner Mutter in einer Telefonzelle gefunden. Seine Mutter und sein Bruder haben ihn bereits im Heim besucht. Leider war ich nicht da, da ich beim Strandausflug mit dabei sein musste. Yato wurde von seinen Eltern weggenommen, da ihnen die Mittel fehlen, um ihr Kind verantwortungsbewusst großzuziehen.

Mehr Abwechslung für die Kinder

Ich fand es immer ziemlich traurig, dass die Kinder nie raus aus der Einrichtung gekommen sind, sich nur begrenzt in ihrem Zimmer oder auf dem Hof bewegen konnten sowie das sie oft die gleiche Tagesroutine hatten. Seit Weihnachten hat sich aber vieles verändert. Viel mehr Aktivitäten sowie Ausflüge werden für die Kinder eingeplant.

Ob Weihnachtsfeier, Spielewettkämpfe auf dem Hof, Ausflüge in den Park nebenan oder sogar an den Strand  – das Programm wird immer vielfältiger. Außerdem werden wöchentlich einige der älteren Kinder zum YMCA Jugendverband (Deutsch: CVJM) gebracht. Dort malen, basteln, lernen sowie spielen Kinder und kriegen sogar Schwimmunterricht. Wie in einer richtigen Familie bringe ich sie dort hin und hole sie wieder ab, während sie mir dann total aufgeregt erzählen, was für ein tolles Bild sie gemalt haben und sich gar nicht mehr einkriegen können vor Enthusiasmus.

Leider wurde meine Gruppe noch nicht miteinbezogen. Der Grund dafür: Es gibt zu wenige Mitarbeiter und in meiner Gruppe bräuchte jedes Kind jeweils einen Betreuer, da es sonst zu gefährlich wäre. Trotzdem wird meine Unterstützung bei den Aktivitäten der älteren Kinder gebraucht. Somit lerne ich die anderen Kinder des Heims kennen, zu welchen ich eine immer intensivere Beziehung aufbaue. Wenn sie draußen auf dem Hof sind, kommen sie Mama rufend zu mir und wollen Zeit mit mir verbringen. Dies ist natürlich etwas schwierig, da ich hauptsächlich für meine Gruppe zuständig bin, doch ich versuche nun die jüngeren mit den älteren Kindern zusammen zu bringen. So können die jüngeren Kinder vor allem von den Älteren lernen, doch auch die Älteren lernen Verantwortung zu zeigen und sich um die Kleineren zu kümmern.

 

Besser später als nie :)

Hallo ihr Lieben,

ihr fragt euch sicher, wieso ich so lange nichts von mir hören lassen habe. Nun bin ich schon seit fast drei Monaten in Peru und es kommt mir viel länger vor, weil ich hier schon so unheimlich viel erlebt habe. Aber ich möchte euch von vorne an meinem Jahr teilhaben lassen. Ich hoffe ihr werden jetzt nicht mit Informationen überrümpelt, aber demnächst werde ich regelmäßiger meinen Blog vervollständigen

In Peru angekommen nahm  ich zusammen mit 9 weiteren Freiwilligen aus Deutschland am..

..“Aprode Peru“ Einführungsseminar teil.

Am Flughafen von Lima angekommen wurden wir von Percy, dem Chef unserer peruanischen Partnerorganisation Aprode Peru, empfangen. Direkt zu Beginn hat man etwas von der peruanischen Mentalität mitbekommen. Wir Deutschen sind ja meist sehr organisiert und pünktlich. Die Peruaner nehmen diese Eigenschaften nicht immer so ernst. Nach der Begrüßung  mussten wir circa eineinhalb Stunden auf unser Auto warten, dass uns in die Unterkunft bringt. Als das Auto endlich angekommen ist, haben nicht alle Koffer reingepasst und wir im Auto mussten uns ziemlich quetschen. Ich glaube wir waren zwei oder drei Personen mehr als erlaubt. Aber wie ich später merkte, ist dies in Peru nie ein Problem. Die ersten drei Tage haben haben wir unser Visum bei der Botschaft verlängert, Percy gab uns eine Einführung über Aprode und wir haben über Freiwilligenarbeit und unsere Regeln gesprochen. Diese Aktivitäten hören sich nicht wirklich viel an, aber wie gesagt, bei den Peruanern verzögert sich alles immer ein bisschen :) Und Langeweile gab es eigentlich nie. An das Warten gewöhnt man sich schnell. „Wenn ich warte, sehe ich dies immer als Pause an“ so sagte mal meine Lehrerin vom Erste Hilfe Kurs. Diesen Satz finde ich super sinnvoll und kann ihn nur weiterempfehlen.

Der Wechsel

Nach dem Einführungsseminar bin ich wie geplant nach Apurimac gefahren. Zwei von uns Freiwilligen sind in Lima geblieben. Eine von ihnen wollte von Anfang an lieber ins Dorf und ich denke, dass ich mich in der Stadt wohler fühle. So kam es, dass ich bloß circa zwei Wochen in Apurimac, Lambrama, geblieben bin und dann mit der Freiwilligen in Lima getauscht habe und hier in Lima meine Arbeit fortsetze. Die zwei Wochen in Lambrama waren aber sehr ereignisreich und es war interessant, dass Dorfleben hier kennen zu lernen.

Lambrama ist ein sehr kleines Dorf und es gibt nicht viel zu machen, doch direkt nebenan sind die Berge und der Ausblick ist wunderschön.

 Da ich in Lambrama nur zwei Wochen verbracht habe, kann ich nur meine ersten Eindrücke schildern. Das Leben in Lambrama  ist simpel und die Menschen brauchen  nicht viel, um glücklich zu sein. Viele haben bloß einen Eimer  kaltes Wasser zum Waschen, man isst täglich immer fast das Gleiche (Reis, Hühnchen, Ei, Nudeln), geht seiner Arbeit nach und spielt in der Freizeit Volleyball oder Fußball. Die Sozialeinrichtung, in der ich gearbeitet habe, soll ein Zentrum für Kinder und ältere Menschen sein, in der man über bestimmte Dinge aufgeklärt werden soll und seine Freizeit verbringen kann. Davon habe  ich leider nicht viel mitbekommen. Die älteren Menschen kamen nur zum Essen und die Kinder waren ebenfalls fast nur zum Essen da, da sie den restlichen Tag in der Schule waren. Einmal gab es Vorträge, wie man sich richtig die Hände wäscht oder das man die Familie respektieren soll. Die meiste Zeit habe ich damit verbracht, Plakate zu basteln, um das Inabif zu verschönern und die Mitarbeiter in der Küche bei der Essensausgabe unterstützt. Aber wirklich viel Arbeit war das nicht. Manchmal, als wirklich niemand im Inhabif war, bis auf die Mitarbeiter, haben diese zum Beispiel einfach nur gewebt. Zu der Zeit, als ich da war, hat das Fest der Rechte der Kinder stattgefunden, bei dem einmal außnahmsweise viele Kinder im Inhabif waren  Ich denke, die Fotos mit den Beschreibung sagen mehr über die zwei Wochen aus, was ich hier erlebt habe. Denn ich denke meine Zeit hier habe ich sehr gut ausgenutzt. Ich bin froh, die Anden und das Leben im Dorf hier kennen gelernt zu haben, doch für ein Jahr stelle ich es mir schwierig vor. Die jetzigen Freiwilligen, welche dort sind, arbeiten nun noch im Kindergarten und Gesundheitszentrum von Lambrama, da es sonst nicht genügend  Arbeit gibt.

Die Unterkunft

Anfangs haben Lucy (die Mitfreiwillige aus Deutschland) und ich im gefährlichen Viertel Callao gewohnt. Jeder Peruaner, dem wir bis jetzt gesagt haben, dass wir in Callao wohnen, hat  nicht verstanden, wie wir als Freiwillige in Callao wohnen können und uns oft direkt angeboten, Ausschau nach freien Zimmern zu halten. Das andere Problem ist, dass wir jeden Tag eine Stunde zu unserer Arbeit hin und wieder zurück fahren müssen, was auch von der deutschen Organisation her nicht akzeptabel ist. Die Wohnung unserer Gastmutter und sie selbst waren echt super, doch nachdem bei uns versucht wurde, einzubrechen und jemand des Öfteren an der Tür gerüttelt hat, haben wir uns dafür eingesetzt, dass wir endlich umzuziehen können. Unser Chef hat uns dann eine neue Unterkunft in der Nähe von unserer Arbeit gesucht, welche wirklich nicht mitdiesem Bild zu verlgeichen ist:) Hier wohnen wir nun seit circa einem Monat und sind wirklich sehr zufrieden. Es ist eine große Wohnung, in der momentan circa 14  Studenten wohnen. Die meisten von ihnen sind einheimisch, aber immer wieder leben hier auch ausländische Studenten, welche ein Semester in Peru studieren. Die Vermieterin ist unsere Gastmutter. Mit ihr, ihrer Tochter und ihrem Sohn verstehen wir uns prima und quatschen oft mit ihnen. Mit der Familie und zwei bis drei Studenten haben wir aber ziemlich viel Kontakt. Oft quatschen wir einfach, kochen zusammen und gehen auch mal zusammen weg.

Die Arbeit

Hier in Lima arbeite ich in einem Kinderheim für Kinder von 0 bis 5 Jahren. Die meisten dieser Kinder sind Waisen. Die Eltern von manchen waren  nicht mehr fähig dazu, sich um ihre Kinder zu kümmern. Deshalb leben die Kinder in dieser Einrichtung. Insgesamt gibt es 70 Kinder. Diese werden gemäß ihrem Alter in Gruppen eingeteilt. Die Gruppe, in der ich für das Jahr über zuständig bin, hat zehn Kinder, welche circa ein Jahr alt sind. Dann gibt es noch ziemlich viele Freiwillige, welche im Inabif arbeiten. Diese kommen meistens nur zwei Mal in der Woche und unterstützen die Angestellten. Es gibt auch andere Freiwillige, welche aus anderen Ländern kommen. Sie sind aber meist nur für ein paar Wochen oder Monate da. Ich bin die Einzige, die von Montag bis Freitag  jeden Tag da ist. Meine Aufgaben sind einerseits relativ einseitig, da jeder Tag ziemlich routinemäßig verläuft und andererseits sehr vielfältig, da sich die Kinder natürlich immer anders verhalten und man mit ihnen unterschiedliche Aktivitäten unternehmen kann. Der gewöhnliche Tag der Kinder sieht wie folgt aus: Sie stehen auf, werden gebadet, frühstücken und umgezogen. Dann spielen sie, bis sie um 10 Uhr ihre Frucht bekommen. Danach können sie wieder spielen, bis wir ihnen gegen 12:30 Uhr ihr Mittagessen geben. Danach halten sie Mittagsschlaf für eineinhalb Stunden und werden danach wieder gewaschen und umgezogen. Dann können sie wieder spielen. Nach dem Mittagsschlaf gehen wir mit ihnen auch oft nach draußen in den Hof, wo lauter Spielzeug und ein kleiner Spielplatz zu finden ist. Gegen halb 5 essen die Kinder zu Abend und spielen danach wieder bis sie bettfertig gemacht werden, ihre Milch bekommen und schlafen gehen. Ich unterstütze die Mitarbeiter bei so ziemlich allem, was man machen  kann. Ich gebe den Kindern ihr Essen, helfe beim Waschen und Umziehen der Kinder, räume nach dem Essen auf, passe natürlich immer darauf auf, dass sich die Kinder nicht in die Haare kriegen oder das ein Kind dem anderen nicht wehtut und spiele mit den Kindern. Doch ich habe schnell gemerkt, dass eine für mich  persönlich große Aufgabe darin liegt, den Kindern Liebe und Zuneigung zu geben, welche sie nicht von ihrer  Familie bekommen. Ich merke wirklich, wie dringend sie diese brauchen. Deshalb versuche ich oft, die Kinder einfach mal in den Arm zu nehmen. Die Arbeit gefällt mir wirklich sehr. Die Mitarbeiter sind auch sehr herzlich und bedanken sich immer für meine Hilfe. Mittlerweile habe ich die Kinder wirklich ins Herz geschlossen und freue mich jeden Tag auf die Arbeit und darauf, mich um sie kümmern zu dürfen und Zeit mit ihnen zu verbringen.

 

Ps: Weitere Artikel auch von meinem Freizeitleben und vom reisen hier und vor allem auch Fotos folgen! :)